- Testkonstruktion
- Testkonstruktion,Sammelbezeichnung für diejenigen wissenschaftlich begründeten Vorgehensweisen, die bei der Planung und Erstellung von Tests erforderlich sind. Diese Vorgehensweisen - insbesondere die Berechnung bestimmter Kennwerte - unterscheiden sich allerdings teilweise erheblich, je nachdem, ob es sich bei dem zu konstruierenden Verfahren um einen bezugsgruppenorientierten (normorientierten) oder um einen kriteriumsorientierten (z. B. lehrzielorientierten) Test handelt. Ungeachtet dessen muss die Testanalyse in beiden Fällen letztlich auf die Ermittlung von Informationen gerichtet sein, die befriedigend belegen, dass der Test ausreichend objektiv (Objektivität), zuverlässig (Reliabilität) und gültig (Validität) ist. - Testtheorie.Die Vorgehensweise bei der Testkonstruktion umfasst für normorientierte Verfahren folgende neun Schritte: 1. Festlegung eines vorläufigen Testentwurfs. Dabei müssen in erster Linie Fragen bezüglich des Validitätsbereichs (Was soll der Test erfassen?) und des Geltungsbereichs (Für welchen Personenkreis soll der Test gelten?) des zu erstellenden Verfahrens abgeklärt werden. 2. Festlegung des strukturellen Aufbaus des Tests, Konzipierung der Testanweisung, Bestimmung von Details der Testvorgabe und der Aufgabenbewertung. 3. Konstruktion von Testaufgaben (Testitems). 4. Aufgabenanalyse (Itemanalyse), bei welcher der vorläufige Test (die Testvorform) einer Analysestichprobe (Stichprobe) von Personen vorgegeben wird. Dabei verfolgt man einen doppelten Zweck: Zum einen wird angestrebt, die Testvorform möglicherweise im Hinblick auf bessere Kennwerte für die Gütekriterien einer Revision zu unterziehen, zum anderen soll die Verteilung der Rohpunkte daraufhin überprüft werden, ob sie mit der erwarteten Verteilung hinsichtlich ihrer Form und Streuung übereinstimmt. 5. Aufgabenselektion (Itemselektion) beziehungsweise -revision: Eine Verbesserung der Gütekriterien hängt im Wesentlichen davon ab, dass in die spätere Endform nur Items gelangen, die im Hinblick auf das Konstruktionsziel geeignete Kennwerte aufweisen. Diese Kennwerte, gewonnen aufgrund der Datenerhebung bei der Analysestichprobe, sind: Schwierigkeitsindex eines Items (z. B. bei einem Intelligenztest mit Richtig-falsch-Bewertung die prozentuale Häufigkeit, mit der die Aufgabe richtig beantwortet wurde), seine Trennschärfe (Korrelation zwischen der Aufgabenbeantwortung und dem Rohwert des Gesamttests) und eventuell auch der Validitätskoeffizient (Korrelation zwischen der Itembeantwortung und dem vorherzusagenden Kriterium). Aufgaben mit unbefriedigenden Kennwerten werden ausgeschieden oder aber verbessert. 6. Analyse der Rohwerteverteilung (s. oben) sowie Vorausschätzung der Reliabilität und eventuell der Validität des Tests. 7. Konzeption der Testendform. 8. Kontrolle der Gütekriterien mithilfe einer Kontrollstichprobe. 9. Fällt diese Kontrolle befriedigend aus, werden die Testnormen erstellt (Normen). Weitere Ziele im Rahmen der Testkonstruktion können z. B. die Entwicklung von Paralleltests und die Abklärung spezieller Fragen (z. B. der Einfluss eventueller Zeitgrenzen bei der Aufgabenbeantwortung) sein.
Universal-Lexikon. 2012.